
Beim dualen Studium sind einige Besonderheiten zu beachten, die sowohl arbeitsrechtliche als auch steuerliche Aspekte betreffen. Ein duales Studium kombiniert theoretische Studienphasen mit praktischen Ausbildungsphasen in einem Unternehmen. Es gibt verschiedene Formen des dualen Studiums, darunter das ausbildungsintegrierte, praxisintegrierte, berufsintegrierte und berufsbegleitende Studium.
- Arbeitsrechtliche Aspekte: Je nach Art des dualen Studiums kann ein Ausbildungsverhältnis oder ein Arbeitsverhältnis vorliegen. Beim ausbildungsintegrierten dualen Studium gelten die Regeln des Berufsbildungsgesetzes (BBiG), während beim praxisintegrierten Studium die Studenten Arbeitnehmerrechte genießen, ohne dass die Schutzvorschriften des BBiG beachtet werden müssen. (1)
- Vergütung: Unternehmen zahlen in der Regel eine Ausbildungsvergütung und übernehmen die Studiengebühren. Für Auszubildende gilt der allgemeine Mindestlohn nicht, jedoch gibt es seit 2020 eine Mindestvergütung für alle Auszubildenden. (2)
- Steuerliche Aspekte: Bei der Gestaltung von Arbeitsverträgen, insbesondere wenn diese zwischen Eltern und Kind geschlossen werden, sind hohe Hürden zur Erlangung der steuerlichen Anerkennung zu beachten. Es sollte vermieden werden, dass der Vertrag als rechtsmissbräuchlich angesehen wird, indem klare Arbeitszeiten und Verpflichtungen festgelegt werden. (3)
Diese Punkte sind wichtig, um die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen eines dualen Studiums korrekt zu gestalten und mögliche Fallstricke zu vermeiden.
Steuererklärung dualer Student – Was du steuerlich absetzen kannst
Ein duales Studium bietet nicht nur eine Kombination aus Theorie und Praxis, sondern bringt auch steuerliche Vorteile, die viele Studierende nicht kennen. Wer im Rahmen eines dualen Studiums eine Vergütung vom Ausbildungsunternehmen erhält, kann in vielen Fällen eine vollwertige Steuererklärung als Arbeitnehmer abgeben – und sich Geld vom Finanzamt zurückholen.
Was ist ein duales Studium?
Ein duales Studium verbindet Hochschulstudium und berufliche Praxis. Die bekanntesten Modelle sind:
- Ausbildungsintegriert: Parallel zum Studium wird ein Ausbildungsberuf erlernt (mit IHK-Abschluss).
- Praxisintegriert: Wechsel zwischen Studium und betrieblicher Praxis, ohne formale Ausbildung.
- Berufsbegleitend: Studium neben einer regulären Berufstätigkeit.
- Berufsintegriert: Teilzeit studium, das eng mit der beruflichen Tätigkeit verbunden ist.
Je nach Modell kann ein Arbeitsvertrag oder Ausbildungsvertrag bestehen, mit entsprechenden Konsequenzen für Steuern, Sozialabgaben und Absetzbarkeit.
Steuerliche Vorteile im dualen Studium
Du bist Arbeitnehmer mit Steuervorteilen
Als dualer Student mit Gehalt bist du in den meisten Fällen steuerpflichtig, aber gleichzeitig auch abzugsberechtigt. Du kannst eine reguläre Einkommensteuererklärung abgeben und viele Ausgaben als Werbungskosten geltend machen. (4)
Tipp: In der Steuererklärung solltest du die Anlage N für Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit ausfüllen und alle Kosten als Werbungskosten eintragen.
Werbungskosten statt Sonderausgaben
Da das duale Studium nicht als Erstausbildung ohne Einkünfte, sondern als beruflich veranlasste Tätigkeit gilt, kannst du Werbungskosten ansetzen. Diese wirken sich sofort steuermindernd aus, im Gegensatz zu Sonderausgaben, die gedeckelt und weniger vorteilhaft sind. (5)
Wichtig: Werbungskosten wirken sich auch dann aus, wenn du keine Steuern zahlst, du kannst einen Verlustvortrag beantragen und diesen in späteren Jahren nutzen! (6)
Steuererklärung dualer Student – Lohnt sich das überhaupt?
Ja! Und zwar fast immer!
Schon ab einem Jahreseinkommen von etwa 10.908 € (Grundfreibetrag 2023) wird Lohnsteuer einbehalten. Wenn du unter diesem Betrag liegst oder viele absetzbare Ausgaben hast, kannst du dir Steuern zurückholen. (7)
Beispiel:
Ein dualer Student verdient 14.000 € brutto jährlich. Durch Werbungskosten (Laptop 800 €, Fahrtkosten 1.200 €, Studienmaterial 300 €) kann die Steuerlast stark reduziert werden. Die Rückerstattung beträgt häufig 600–1.000 €, je nach Fall.
Tipp: Auch eine freiwillige Steuererklärung (sogenannte Antragsveranlagung) lohnt sich! Bis zu 4 Jahre rückwirkend möglich! (6)
Sonderfall: Arbeitsvertrag mit den Eltern
Einige duale Studenten wohnen noch zu Hause und arbeiten im elterlichen Betrieb. Hier ist Vorsicht geboten, wenn ein offizieller Arbeitsvertrag besteht:
- Der Vertrag muss klar dokumentiert, und realistisch sein.
- Arbeitszeiten, Aufgaben, Vergütung müssen nachvollziehbar geregelt sein.
- Der Verdacht auf Gestaltungsmissbrauch kann zu Problemen mit dem Finanzamt führen. (3)
Fazit: Steuererklärung dualer Student – Pflicht oder Chance?
Obwohl du nicht verpflichtet bist, jedes Jahr eine Steuererklärung abzugeben, lohnt sie sich fast immer. Die Kombination aus Vergütung und absetzbaren Studienkosten macht das duale Studium steuerlich besonders attraktiv.
Wer clever ist, holt sich jährlich mehrere hundert Euro zurück, und sichert sich gleichzeitig einen Verlustvortrag für spätere Jahre, wenn das Gehalt steigt.
FAQ – Steuererklärung dualer Student
Muss ich als dualer Student eine Steuererklärung machen?
Nein, aber sie lohnt sich fast immer, wegen Lohnsteuerabzug und Werbungskosten. (4)
Quellen:
- https://www.haufe.de/id/beitrag/studenten-arbeitsrechtliche-aspekte-bei-der-beschaeftigung-212-praxisintegriertes-duales-studium-HI16327337.html
- https://www.dgb.de/service/ratgeber/mindestausbildungsverguetung/
- https://www.ac-steuerberater.de/thema-des-monats-februar-2022-steuer-und-studium/
- https://taxfix.de/ratgeber/steuern-sparen/duales-studium-steuern/
- https://www.steuergo.de/de/texte/2024/126/fortbildungskosten
- https://www.smartsteuer.de/online/steuerwissen/verlustvortrag-als-student/
- https://www.wegweiser-duales-studium.de/gehalt/steuern/
Grafik: mit generativer KI von ChatGPT erstellt
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